Über uns

Wir, die Initiative Antifaschistischer Mai Kassel, sind eine Allianz Kasseler Antifaschist*innen, die in unterschiedlichen Kontexten aktiv sind. Uns eint das Ziel, die Opfer rechter Gewalt nicht zu vergessen und solidarisch an der Seite Betroffener zu stehen. Wir fordern Aufklärung und Konsequenzen! Das ist für uns verknüpft mit der Notwendigkeit, Kontinuitäten rechter Gewalt im Alltag, in Behörden, Sicherheitsapparaten und organisierten rechten Strukturen aufzuzeigen und mit diesen rechten Kontinuitäten zu brechen!

Ihr erreicht uns unter: mittemai [at] riseup [punkt] net

Erinnern. Kassel ist zu einem der Symbole von rechtem Terror und Rassismus geworden: der Mord an Halit Yozgat und Walter Lübcke, der versuchte Mord an Ahmed, der zu keiner Verurteilung führte, der Angriff auf Efe, bei dem bisher kein:e Täter:in ermittelt wurde und die kürzlichen Bombendrohungen des NSU 2.0 gegen die Walter-Lübcke-Schule. Das was in Kassel geschieht, steht dabei in enger Verbindung zu Entwicklungen andernorts: Auch der Anschlag in Halle und die Morde in Hanau reihen sich ein in die jüngere Geschichte rechter Gewalt, die aus rassistischer, antisemitischer und antifeministischer Überzeugung verübt wird. Schwarzes, (post)migrantisches, jüdisches, queeres, antifaschistisches und feministisches Leben sind gesellschaftliche Realität, die es vor dieser Gewalt zu schützen gilt. Erinnern ist deshalb nicht nur der Blick in die Vergangenheit, sondern bedeutet Opfer und Betroffene nicht zu vergessen, ihre Stimmen in der Gegenwart hörbar zu machen und für eine solidarische Zukunft zu kämpfen. Für eine auf Solidarität statt auf Ausgrenzung basierende Gesellschaft!

Widerstand. Der Nährboden für rechte Gewalt ist ein gesellschaftliches Klima, wo menschenverachtende Positionen nicht entschieden zurückgewiesen werden, sondern rechte Bewegungen sogar Zulauf erfahren. Die Verschärfung der Asylgesetze, die Wahlerfolge der AfD und Todesdrohungen gegen Feminist:innen gehören ebenso dazu, wie Querdenker:innen, die Seite an Seite mit Nazis behaupten, für Freiheit und Grundrechte einzustehen. Um Rassismus, Nationalismus, Antisemitismus, Antifeminismus, Queerfeindlichkeit und Faschismus den Boden zu entziehen, müssen diese in ihrem gesellschaftlichen Zusammenhang verstanden und bekämpft werden. Dafür ist es zentral, diesen nicht nur dort entgegenzutreten, wo wir ihnen in Form von offener rechter Gewalt begegnen, sondern auch dort, wo sie tief in gesellschaftliche Strukturen eingeschrieben sind und sich in diskriminierenden Zuschreibungen und Ereignissen des Alltags ausdrücken. Wir müssen offensive solidarische Praxen entwickeln und Widerstand gegen rechte Gewalt stärken: durch Sichtbarmachen einer solidarischen Alternative in der Stadt, in regionalen und überregionalen Bündnissen. Zusammen gegen den Faschismus!

Konsequenzen. Seit vielen Jahren fordern Betroffene und Antifaschist:innen, dass strukturelle und weitreichende Konsequenzen aus rechter Gewalt gezogen werden müssen, bleiben aber ungehört. Den Nährboden für rechte Gewalt bilden so auch staatliche Institutionen, deren Organe tief mit dem NSU Komplex verstrickt sind, die Akten nicht freigeben, bestehende rechte Strukturen nicht konsequent verfolgen und Betroffene kriminalisieren statt sie zu schützen. Entnazifizierung aller Bereiche der Gesellschaft jetzt!

Solidarisch gegen rechte Gewalt in Kassel und überall! Der 6. April und der 2. Juni bilden mit den Morden an Halit Yozgat und Walter Lübcke zwei traurige Höhepunkte rechten Terrors in Kassel. Wenn wir die Forderung nach Entnazifizierung ernst nehmen, ist auch der 8. Mai, der zwischen diesen beiden Tagen liegt, ein wichtiges Datum. Der Tag der bedingungslosen Kapitulation der Nationalsozialist:innen war für Menschen weltweit ein Tag der Befreiung, aber es war kein Tag der Befreiung von nationalistischem und faschistischem Gedankengut – das zeigt die kontinuierliche Geschichte rechter Gewalt mehr als deutlich.